Limerenz: Wenn Verliebtsein zur Sucht wird
Olivia Fey
Das Gefühl des Verliebtseins kann beflügelnd und erfüllend sein, geht aber oftmals mit einer emotionalen Achterbahnfahrt einher. Er liebt mich, er liebt mich nicht. Sie liebt mich, sie liebt mich nicht … Wird die Verliebtheit zur Besessenheit, spricht die Psychologie von Limerenz. Dieses Krankheitsbild beschreibt ein oftmals zwanghaft intensives Verhalten, bei dem Gefühle und Gedanken gegenüber einer geliebten Person kaum noch kontrolliert werden können.
Zu viel Liebe: Das sind die Symptome von Limerenz
Bei Limerenz, diesem «Überempfinden», drehen sich die Gedanken unaufhörlich um diese eine Person. Dadurch entsteht eine emotionale Abhängigkeit, die mit starken Stimmungsschwankungen einhergeht.
Betroffene können es kaum erwarten und freuen sich extrem, wenn sie von ihrer Angebeteten oder ihrem Angebeteten hören. Die Sehnsucht wird zwanghaft, der Schwarm idealisiert und die Angst vor Zurückweisung ist allgegenwärtig. Distanziert sich die Person jedoch, werden die eigenen Gefühle schnell negativ. Das kann sogar zu körperlichen Symptome führen – etwa Herzrasen, Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten. Limerenz kann dazu führen, dass man sich und seine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund stellt und sich sozial isoliert.
Ein unbekanntes Krankheitsbild
Wer liebt, ist abhängig von der anderen Person. Die Ungewissheit, ob die Liebe erwidert wird, die Hoffnung, dass die Liebe erwidert wird, ungestilltes Verlangen – das ist zwar nicht ungewöhnlich, kann aber eine obsessive Dynamik annehmen.
Die Ursachen für Limerenz sind vielfältig und sehr individuell; ein unsicherer Bindungsstil, eine hohe emotionale Sensibilität und Empfindsamkeit oder eine schwach ausgeprägte Gefühlsregulation. Auch ein niedriges Selbstwertgefühl oder ADHS können Limerenz begünstigen.
Das hilft, wenn Liebe weh tut
Es gibt einige Strategien und Verhaltensweisen, wie man sich vor exzessivem Verliebtsein schützen kann:
- Den Kontakt mit der geliebten Person reduzieren oder bewusst nicht mehr aufnehmen. Eine gesunde und bewusste Distanz kann helfen, die emotionale Abhängigkeit zu entschärfen.
- Die Selbstreflektion reaktivieren: Man sollte sich fragen, was Zufriedenheit für einen bedeutet und wie man sich ohne die geliebte Person zufrieden fühlen kann.
- Ein Notizbuch führen: Aufschreiben hilft, die eigenen Gedanken und Gefühle zu sortieren. Vielleicht findet man auch heraus, was am eigenen Leben generell gut ist – auch ohne diese Person.
- Durch neue Hobbys, wiederbelebten Freundschaften und bewussten Auszeiten kann man die Selbstfürsorge aktiv leben und sich Gutes tun.
- Eine klare Kommunikation mit der «angehimmelten» Person oder einer vertrauten Person hilft, die eigenen Unsicherheiten zu reduzieren und den Kreislauf zu durchbrechen.
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