Festtage: Zwischen Schlemmen, Streit und Selbstfürsorge

Wenn die Feiertage nicht nur auf den Magen, sondern auch auf das Gemüt schlagen: Alice Baldinger, Psychologin bei santé24, Kim Zwygart, Bewegungsspezialistin und Ellen Weber, Ernährungsberaterin, geben einfache Tipps und verraten Tricks, wie wir uns trotz Feiertagsstress ausgewogen ernähren, genug bewegen und Sorge tragen können.

Während den Festtagen aufs Essen schauen, sich selbst Limiten setzen und Kalorien zählen? Vor allem an Weihnachten wird oft üppig gekocht, viel gegessen und bereits während der Adventszeit nicht auf Guetzli und Glühwein verzichtet. Sind Festtage also per se eine Herausforderung für unsere Gesundheit?

Viele freuen sich auf die Adventszeit, für andere sind die «besinnlichen» Tage ein Stressfaktor. Geschenke einkaufen, familiäre Probleme oder auch Einsamkeit gehören dazu wie das Lametta zum Christbaum. Für Bewegungsspezialistin Kim Zwygart trägt vor allem die eigene Erwartungshaltung dazu bei, ob man sich selbst unter Druck setzt und fix ins Fitnesscenter rennt oder zwischendrin einfach mal an die frische Luft geht.

Für Ernährungsberaterin Ellen Weber ist es wichtig, sich während den Festtagen nichts zu verbieten oder den ganzen Tag aufs Essen zu verzichten. Balance ist das Zauberwort. Denn auch Vorsätze können Druck erzeugen und enttäuschen, wenn sich das halbe Kilo dann doch nicht so leicht wieder loswerden lässt. Deshalb rät die Ernährungsberaterin von santé24, sich schon vorher Ziele zu setzen und nicht erst auf Anfang Jahr zu warten.

Positiv formulierte Vorsätze bringen dich weiter

Wie aber kann man seine Ziele erreichen? «Es gibt Rückfälle, aber es ist wichtig, innere und äussere Hürden zu überwinden und am Ball zu bleiben», rät Kim Zwygart. Denn wer sich regelmässig bewegen möchte, muss eine Verhaltensänderung herbeiführen, was sich nur über Routine konditionieren lässt. Eine Gewichtsabnahme ist beispielsweise ein längerfristiges Ziel und da gehört zwischendrin eine Standortbestimmung dazu. «Das muss keine ToDo-Liste sein, sondern sich selbst aufzeigen, was bisher alles erreicht wurde, dass man stolz auf sich sein darf», betont Zwygart.

Für Psychologin Alice Baldinger ist Ende Jahr zwar ein Monatsende wie jedes andere, «aber es gibt Menschen, die es mögen, wenn etwas zu Ende geht und abgeschlossen ist», hält sie fest. Deshalb sei es wichtig, seine Vorsätze positiv zu formulieren und sich bereits zu überlegen, wie Plan B aussehen könnte, wenn es mal anders läuft als vorgenommen.

Und was sind neben Durchhaltewillen die grössten Stolpersteine während den Festtagen? In Sachen gesunde Ernährung ist es das Angebot, das griffbereit im Geschäft oder zuhause herumliegt.

Da wirklich «Nein» sagen zu können, sei sehr schwierig, meint Ellen Weber. Deshalb ist für sie wichtig, bewusst zu geniessen. Wer eine schwere Mahlzeit wie Fondue oder Raclette serviert, sollte seinen Gästen auch eine gesunde Ergänzung wie Gemüse oder Salate anbieten.

Walking Dinner, verreisen oder «Friendsmas»

Statt Mahlzeiten auszulassen und dann im Stress Schoggichläuse zu essen, wäre es wichtig, den Stress wo möglich zu vermeiden. «Es hilft, vielleicht auch mal einen fertigen Guetzliteig zu kaufen», schlägt die Ernährungsberaterin vor. Und wenn jeder etwas bringt, kann man sich die Arbeit auch aufteilen.

Sie selbst macht mit ihrer Familie ein «Walking Dinner», bei der Vorspeise, Hauptspeise und Dessert an verschiedenen Orten eingenommen werden, was sich bei ihnen während den Skiferien gut organisieren lässt. Mayonnaise-Saucen können zwar mit Milch oder Quark gestreckt werden. «Man muss sich aber auch nicht alles verschlanken», findet sie. Einfach in einem gesunden Mass zu essen und nicht radikal darauf zu verzichten, sei die beste Lösung. Und da Bewegung uns Freude bereiten sollte und eine Investition in unser Wohlbefinden ist, rät Zwygart, flexibel zu bleiben und sich den Umständen anzupassen. Wer streng zu sich ist, kann so in eine Überkompensation gelangen und versuchen, den Stress mit Essen oder übermässigem Training auszugleichen.

«Mehr Selbstfürsorge ist dann angesagt», betont Alice Baldinger. So auch bei einem Familienstreit oder wenn man einsam ist und dieser Zeit nicht mit Vorfreude entgegenblickt. Die Psychologin empfiehlt deshalb, sich seinen Erwartungen bewusst zu sein und diese Zeit genug früh vorzubereiten, vielleicht ins Ausland zu reisen, an organisierte Anlässe zu gehen oder ein «Friendsmas» zu organisieren. «Nicht verdrängen, sondern aktiv überlegen, was einem guttun würde», rät sie.

Damit aus dem Hoch nicht ein Tief wird, sollte man vor allem sich selbst Sorge tragen – da sind sich alle drei Expertinnen einig. Im SWICA Talks Podcast «Festtage: zwischen Schlemmen, Streit und Selbstfürsorge» gibt es weitere Tipps in entspannter Stimmung zu hören.

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