Wandern im Herbst: Tipps für sichere Touren
Eine Bergwanderung bringt etliche Vorteile mit sich: Körperlich liegt von entspannter Bewegung bis zu intensivem Ausdauertraining alles drin, und auch der Geist profitiert, wenn man sich vom hektischen Alltag abmeldet und in stetig ändernde Naturszenerien eintaucht. Letzteres macht sich insbesondere während den unterschiedlichen Jahreszeiten intensiv bemerkbar. Die Natur im kontinuierlichen Wandel ist faszinierend, birgt jedoch auch spezifische Gefahren. So auch der Herbst, der sich punkto Tourenplanung und Ausrüstung für eine Wanderung klar vom Sommer unterscheidet.
Kältere Bedingungen, wärmere Bekleidung
So banal es klingen mag: Im Herbst sinken die Temperaturen. Zu Hause fällt das vielleicht noch nicht spürbar ins Gewicht, in den Bergen muss jedoch unter Umständen ab einer Höhe von 1000 Metern bereits mit Schnee gerechnet werden – auch wenn es im Tal noch angenehm warm ist. Das heisst, dass bei der Planung nicht nur die Tagestemperatur, sondern vermehrt auch die Schneefallgrenze beachtet werden muss. Handschuhe, Mütze und Wärmejacke gehören auf jeden Fall in den Rucksack. Auch wasser- und rutschfeste Schuhe sind Pflicht, falls man auf Schneefelder stösst.
Besonders an klaren Herbsttagen kann es zudem grosse Temperaturunterschiede geben: Während es in der Sonne angenehm warm ist, wird es im Schatten oder bei Wind schnell eisig kalt. Wer sich in Schichten kleidet, kann flexibel reagieren und bleibt so stets gut geschützt.
Kürzere Tage, mehr Licht
Die Herbstsonne hüllt die alpine Umgebung in ein goldenes Licht, allerdings scheint sie nicht mehr so lange wie in den Sommermonaten. Zum Vergleich: Mitte Oktober ist es bereits rund 4,5 Stunden weniger lang hell als Mitte Juli. Die extralangen Touren sollten daher aufs Folgejahr verschoben werden, und zur Sicherheit gehört eine Stirnlampe zur Standardausrüstung – und zwar auch dann, wenn nur eine kurze Wanderung ansteht. Schliesslich weiss man nie, ob Unvorhergesehenes zu einer Zeitverzögerung führen könnte.
Auch der Startzeitpunkt gewinnt im Herbst an Bedeutung: Wer früh losgeht, hat nicht nur genügend Puffer bis zum Eindunkeln, sondern kann oft auch die spektakulären Morgenstimmungen mit Nebelschwaden in den Tälern erleben.
Anderes Wetter, andere Routenwahl
Was dem Sommer die Gewitter sind, sind dem Herbst die Stürme: Auch wenn Wälder mit ihren bunt gefärbten Blättern locken, sollten bei windigen Verhältnissen Gebiete mit Altholzbestand gemieden werden – dort können herunterfallende Äste zur ernsthaften Gefahr werden. Was ebenfalls runterfällt, ist Laub. Das klingt vorerst harmlos, kann aber mitunter zur Rutschpartie werden und heikle Gehpassagen so überdecken, dass kaum erkannt wird, was sich darunter verbirgt. Daher ist auch bei vielen Blättern am Boden Vorsicht geboten.
Ein weiterer Aspekt sind Nebel- und Wolkenfelder, die im Herbst besonders häufig auftreten. Sichtweiten können sich innert Minuten massiv verschlechtern, sodass eine gute Orientierung – mit Karte, GPS oder Wegmarkierungen – unabdingbar ist. Wer seine Route vorausschauend wählt, meidet ausgesetzte Stellen und sorgt dafür, dass auch bei schlechter Sicht die Orientierung nicht verloren geht.
Keine Saison, keine Infrastruktur
Hütten, Restaurants, Bergbahnen – ihre Saison ist ab Mitte Herbst oft vorbei. Daher gilt es, sich vorab genau zu informieren, was noch offen hat. Wer vor verschlossenen Türen an der Gondelstation steht und stattdessen den Abstieg zu Fuss gehen muss, wird sich nicht nur ärgern, sondern sich je nach Erschöpfungsgrad auch unnötig in Gefahr bringen. Geschlossenen Restaurants und Hütten erfordern, dass mehr Proviant eingepackt wird. Das gilt übrigens auch für Getränke: Viele natürliche Quellen in den Bergen versiegen im Herbst und führen erst ab dem Frühling wieder Wasser.
Zusätzlich sollte man bedenken, dass auch Rettungsdienste im Herbst länger brauchen können, um in abgelegene Regionen vorzudringen – sei es wegen kürzerer Betriebszeiten von Transportmitteln oder wegen erschwerten Wetterbedingungen. Eine sorgfältige Vorbereitung und eine realistische Selbsteinschätzung sind daher doppelt wichtig.
Sorgfältige Planung, mehr Belohnung
Der Herbst hält in den Bergen besondere Herausforderungen bereit, aber ebenso grosse Chancen. Wer sich gut vorbereitet, flexibel plant und auf die veränderten Bedingungen achtet, wird mit eindrucksvollen Erlebnissen belohnt: klare Fernsichten, farbenprächtige Wälder und Wege, die oft deutlich weniger frequentiert sind als im Sommer. Mit Umsicht, warmer Kleidung und etwas zusätzlichem Proviant steht unvergesslichen Touren also nichts im Weg – und die Berge zeigen sich in einer ihrer schönsten Facetten.
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