Allergien – eine Desensibilisierung (Hyposensibilisierung) kann helfen
Eine Reaktion auf Blütenpollen in der Luft (Heuschnupfen) ist die häufigste allergische Erkrankung unserer Gesellschaft. Gegen diese und weitere Allergien kann allenfalls eine spezifische Desensibilisierung helfen. Wann der ideale Zeitpunkt für eine Desensibilisierung ist und wie diese durchgeführt wird, weiss der Gesundheitstipp.
01.11.2023
Im Herbst können viele aufatmen: Die Pollensaison ist endlich vorbei. Heuschnupfen ist in unseren Breitengraden die am weitesten verbreitete allergische Erkrankung und betrifft rund jede vierte Person in der Schweiz. Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, mit einer Desensibilisierung zu beginnen. Das ist eine Methode, die die Allergie im Ursprung bekämpft, die Symptome dadurch stark mindern kann und im Idealfall sogar verschwinden lässt. Zudem kann eine Desensibilisierung verhindern, dass die Allergie im weiteren Verlauf Asthma auslöst.
Ein idealer Zeitpunkt
Im Herbst ist der Blütenstaub verflogen, der Körper ist den Pollen-Allergenen nicht mehr ausgesetzt. «Herbst und Winter sind bei einer Pollenallergie der ideale Zeitpunkt, den Körper mit einer Immuntherapie sanft und langsam an die Allergene zu gewöhnen», erklärt Silke Schmitt Oggier, Chefärztin Telemedizin bei santé24.Weitere Allergien zur Desensibilisation
Desensibilisierung kann auch bei ganzjährigen Allergien angewandt werden. Zum Beispiel bei Hausstaubmilben- und Schimmelpilzallergie. Weiter kann sie bei Tierhaarallergien helfen – wobei sich dies teilweise als schwieriger erweist, da es viele verschiedene Rassen und somit Allergietypen gibt. Die Therapie gegen ganzjährige Allergien kann jederzeit begonnen werden. Eine Haustierallergie eignet sich vor allem dann, wenn das Tier (noch) nicht oder nicht mehr im Umfeld der allergisch reagierenden Person lebt.Eine andere saisonale Allergie ist die gegen Hymenopteren, also Bienen- und Wespenstiche. Auch hier kann eine Desensibilisierung sehr sinnvoll sein und sogar Leben retten. Mit der Therapie beginnt man am besten auch im Herbst oder Winter, wenn die Tiere nicht mehr aktiv sind.
Gegen Lebensmittelallergien gibt es bisher keine Hyposensibilisierung – der Darm lässt sich zumindest auf diese Weise nicht desensibilisieren.
Behandlung und Ablauf
In der Regel dauert eine Immuntherapie etwa drei bis fünf Jahre. Als erstes prüft die Allergologin oder der Allergologe mittels Haut- und Bluttests, auf welche Stoffe die betroffene Person allergisch reagiert. Anhand dieses Profils kann anschliessend die individuelle Therapielösung mit Allergenen zusammengestellt werden, wobei eine Hyposensibilisierung dann die grössten Erfolgschancen hat, wenn die Allergie nicht gegen zu viele Allergene gleichzeitig besteht. Nach der Allergietestung kann die Fachperson dazu genauer Auskunft geben. Die Dosen werden dann unter ärztlicher Aufsicht entweder alle ein bis zwei Wochen in den Oberarm gespritzt oder alternativ als Tropfen respektive Tabletten täglich unter die Zunge eingenommen. Zu Beginn erfolgt die Therapierung in kurzen Zeitabständen, danach wird sie in längeren Abständen wiederholt. Um den Körper langsam an das Allergen zu gewöhnen, wird die Dosis mit jeder Einnahme erhöht. Um bei einer Immuntherapie die grössten Erfolgschancen zu erreichen, ist es wichtig, diese ohne Unterbrechung durchzuführen.Heuschnupfen oder doch Tierhaarallergie?
Treten die Allergiesymptome nur draussen oder auch drinnen auf? Sind sie gar am stärksten, wenn sich ein Tier in der Nähe befindet? Der Auslöser einer Allergie kann ganz unterschiedlicher Herkunft sein. Ob Pollen-, Hausstaubmilben- oder Tierhaarallergie (siehe auch Gesundheitstipp: Haustierallergie). Der «Schnupfentest» auf der Website des aha! Allergiezentrums Schweiz kann selbständig durchgeführt werden und erleichtert die Abklärung für die Allergologin oder den Allergologen. Das Testresultat wird einfach in die Sprechstunde mitgebracht und mit dem behandelnden Mediziner besprochen.Weitere Informationen zum Thema Desensibilisierung und den verschiedenen Allergietests sind auf der Website von aha! Allergiezentrum Schweiz zu finden.
Bei weiteren Fragen rund um die Gesundheit steht SWICA-Versicherten die telemedizinische Beratung von santé24 unter der Nummer +41 44 404 86 86 kostenlos zur Verfügung. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.