Pollensaison wird immer länger
Wie kann ich bei Heuschnupfen die Symptome lindern?

Die Pollensaison in der Schweiz setzt wegen des Klimawandels tendenziell immer früher ein. Sie beginnt im Januar und reicht bis weit in den Herbst hinein. Es gibt aber einige Tipps, die Allergikerinnen und Allergiker berücksichtigen können, um die Symptome etwas zu lindern.

Die Heuschnupfensaison 2023 ist bisher besonders stark ausgefallen. santé24, der telemedizinische Anbieter von SWICA, hat aussergewöhnlich viele stark betroffene Heuschnupfenpatientinnen und -patienten verzeichnet. Das schöne Wetter und der starke Wind haben die Pollensaison nach der langen Regenperiode im Frühling im Juni mit voller Wucht lanciert. Durch die lange trockene Phase wurde die Luft lange nicht von den Pollen gereinigt. 

Wer eine Pollenallergie hat, kann den Sommer also nicht sorgenfrei geniessen. Das ist leider nicht die einzige schlechte Nachricht für Betroffene: Die Pollen scheinen dieses Jahr besonders aggressiv auf Schleimhäute und Atemwege zu wirken. Ob dies der zunehmenden Luftverschmutzung zuzuschreiben ist oder ob die Schleimhäute durch Covid oder andere Erkältungsviren des Frühlings noch angegriffen sind, ist unklar. Aber zum Glück gibt es Möglichkeiten, die Symptome zu lindern oder die Allergie sogar zu heilen.

Was ist eigentlich eine Pollenallergie?

Die Pollenallergie, allgemeinsprachlich Heuschnupfen, ist die häufigste allergische Erkrankung in unseren Breitengraden. Betroffene reagieren überempfindlich auf eine oder mehrere Pollenarten von bestimmten Gräsern, Bäumen oder Kräutern. Die Veranlagung dafür wird oft vererbt. Dabei reagiert das Immunsystem auf die an sich harmlosen Eiweisse der Pollen. Durch das Einatmen oder den direkten Kontakt mit den Pollen werden bei Allergiebetroffenen Histamin und weitere Substanzen ausgeschüttet, was zu einer allergischen Reaktion der Bindehaut der Augen und der Nasenschleimhaut führt. 

Die drei wichtigsten Gruppen von Auslösern einer Pollenallergie sind Gräser, Bäume wie Hasel, Erle, Esche, Birke, Hagebuche oder Eiche, und Kräuter wie Beifuss und Traubenkraut (Ambrosia). Wann welche Pollen ihre Hauptsaison haben, zeigen Pollenkalender wie die Pollenprognose des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz.

Wie entsteht Heuschnupfen?

Heuschnupfen entsteht über die Jahre hinweg. Es ist deshalb sehr unwahrscheinlich, dass die Krankheit bei Kindern unter zwei Jahren auftritt. Danach steigt die Häufigkeit bis ins junge Erwachsenenalter stetig an. Der Organismus muss erst einmal auf ein Allergen sensibilisiert werden. Dies passiert bei genetisch anfälligen Personen, wenn sie wiederholt einem Allergen ausgesetzt sind, das über die Atemwege eingeatmet wird. Mit der Zeit genügen immer kleinere Allergen-Mengen, um die Symptome, die oft denjenigen einer Entzündung ähneln, auszulösen. Allgemeine Reizstoffe wie Zigarettenrauch, Feinstaub oder Parfums können den Gesundheitszustand zusätzlich verschlimmern. Was bei Heuschnupfen im Immunsystem passiert, ist allerdings noch nicht vollständig erforscht.

Wie wird die Krankheit diagnostiziert?

Meist genügen dem Hausarzt oder der Hausärztin die typische Krankengeschichte und eine kurze Untersuchung von Nase und Augen. Manchmal kann es aber auch sinnvoll sein, spezielle Blut- und Hauttests durchzuführen, um die spezifischen Antikörper gegen bestimmte Allergene nachzuweisen. Diese Tests werden üblicherweise von Fachärzten für Allergologie und Immunologie durchgeführt. Beim sogenannten Prick-Test werden standardisierte Allergen-Lösungen auf die Haut des Vorderarms geträufelt. Reagiert die Haut mit einer Rötung und Quaddelbildung, ist die Sensibilisierung auf das entsprechende Allergen nachgewiesen. 

Wie wird Heuschnupfen behandelt?

Je nach Ausmass der Beschwerden gibt es verschiedene Methoden zur Behandlung einer Pollenallergie. Sie reichen von der Allergenvermeidung über die medikamentöse Behandlung bis hin zur allergenspezifischen Immuntherapie (Desensibilisierung). Die medikamentöse Behandlung lokal mit Tropfen für die Augen, Sprays für die Nase oder mit Tabletten ist nach wie vor die häufigste Behandlungsform. Die richtige Therapie kann helfen, einer Verschlechterung der Allergie bis hin zum Asthma vorzubeugen. Die einzige ursächliche Therapieform bei einer Pollenallergie ist eine allergenspezifische Immuntherapie. Hierbei werden die Pollenallergene über drei bis fünf Jahre während der pollenfreien Jahreszeit, also im Herbst/Winter, in steigender Dosierung unter die Haut gespritzt oder als Tabletten oder Tropfen unter die Zunge verabreicht. Ziel ist es, den Körper langsam an das Allergen zu gewöhnen und dadurch einen immunologischen Schutz aufzubauen, der weitere allergische Reaktionen vermindert oder sogar verhindert. Bei einer erfolgreichen Immuntherapie können die Beschwerden verringert oder es kann sogar das völlige Ausbleiben von Beschwerden erreicht werden.

Tipps und Tricks gegen Heuschnupfen

Die Stiftung «aha! Allergiezentrum Schweiz» hat einige einfache Tipps und Tricks zur Linderung der Beschwerden zusammengestellt:

  • Wer weiss, welche Pollen wann fliegen, kann ihnen besser ausweichen. Es lohnt sich, regelmässig in den Pollenkalender zu schauen.
  • Während der Pollensaison sollte man nur kurz stosslüften. Bei längeren Regenphasen oder wenn Pollengitter an den Fenstern eingebaut sind, kann ausgiebiger gelüftet werden.
  • Man sollte täglich staubsaugen. Am besten mit einem Staubsauger mit einem HEPA-Filter oder ein zertifiziertes, filterloses Modell. Zudem sollten Teppiche und Möbel regelmässig gereinigt werden.
  • Es empfiehlt sich, draussen eine Sonnenbrille zu tragen. Im Freien kann zudem ein Pollenfilter für die Nase oder eine chirurgische Maske getragen werden.
  • Abends sollte man die Haare waschen, damit möglichst wenig Pollen ins Bett gelangen. Und unbedingt auch die getragenen Kleider ausserhalb des Schlafzimmers ausziehen.
  • Die Nase kann morgens und abends mit einem Meerwasserspray oder Kochsalzlösung (physiologisch) gespült werden.
  • Die Freizeitaktivitäten sollten dem Pollenflug angepasst und bei hoher Pollenbelastung sollte vermehrt Hallensport, Wassersport usw. getrieben werden.
  • Bei pollenassoziierten Kreuzreaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel sollte auf deren Konsum verzichtet werden.
  • Zigarettenrauch sollte (passiv und aktiv) vermieden werden, da die ständige Reizung der Atemwege durch den Rauch die Empfindlichkeit der Schleimhäute erhöht.

Heuschnupfen: SWICA unterstützt

Im SWICA-Newsroom wird während der Pollensaison jeweils am Freitag der wöchentliche Pollen-Ticker veröffentlicht mit einer aktuellen Lageeinschätzung. Bei Fragen zu Pollenallergien steht SWICA-Versicherten die telemedizinische Beratung von santé24 unter der Nummer +41 44 404 86 86 kostenlos zur Verfügung. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen für das weitere Vorgehen.

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