Gefährliches Duo: Diabetes und Depression
Wer an Diabetes leidet, fällt häufiger in eine Depression. Umgekehrt sind Personen mit depressiven Symptomen weit mehr gefährdet, eine Zuckerkrankheit zu entwickeln und leiden stärker unter den Folgen. Für eine umfassende Versorgung braucht es eine massgeschneiderte und koordinierte Behandlung. SWICA setzt sich für entsprechende Lösungen ein.
Wer an Diabetes leidet, muss lernen, seinen Alltag der Krankheit anzupassen. Das geht teilweise mit einer massiven Fremdbestimmung einher. Zu den starken Einschnitten in die Lebensqualität gesellen sich Sorgen um Folgeerkrankungen – eine grosse psychische Belastung, die sich häufig in depressiven Symptomen zeigt.
Umgekehrt können auch Depressionen die Zuckerkrankheit auslösen oder verschlimmern: Gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen stehen einem gesunden Lebensstil mit viel Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung im Weg. Zudem ist es schwieriger, sich an die Diabetestherapie zu halten. Beides wäre aber wichtig, um das Risiko für die Entstehung von Diabetes Typ 2 zu senken oder die Folgen abzuschwächen.
Der mentale Stress hat zudem einen negativen Einfluss auf den Hormonhaushalt und damit ebenfalls auf den Blutzuckerspiegel. Misserfolge im Umgang mit der Zuckerkrankheit sind wiederum Gründe für Selbstvorwürfe und Versagensgefühle – ein Teufelskreis zeichnet sich ab.
Eindeutiger Zusammenhang feststellbar
Laut Zahlen von Public Health Schweiz leidet ein Viertel aller Menschen mit Diabetes an depressiven Verstimmungen. Ein ähnliches Bild zeichnet auch eine anonym durchgeführte Analyse des SWICA-Versichertenbestandes. «Für Diabetikerinnen und Diabetiker ist das Risiko, an einer Depression zu erkranken, deutlich höher als für Nichtbetroffene», erklärt Maria Trottmann, Expertin Versorgungsforschung bei SWICA. «Elf Prozent der SWICA-Versicherten mit Diabetes beziehen regelmässig Medikamente gegen Depressionen. In der Gesamtbevölkerung sind es jedoch nur knapp fünf Prozent», so die Expertin. Umgekehrt zeigt sich ein ähnliches Bild. Nur drei Prozent des gesamten Versichertenbestandes nehmen regelmässig Diabetesmedikamente ein. Dagegen leiden sieben Prozent der Personen mit Depressionen gleichzeitig an der Zuckerkrankheit.
Integrierte Versorgung bei Diabetes besonders wichtig
Diese doppelt belasteten Patientinnen und Patienten bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Sinnvollerweise erfolgt die Behandlung innerhalb eines koordinierten Versorgungsprogramms. So wird sichergestellt, dass die Betroffenen eine optimale medizinische Betreuung erhalten und die einzelnen Fachpersonen untereinander vernetzt sind. Die medizinische Situation wird regelmässig und sorgfältig evaluiert, Therapieziele sowie die notwendigen Massnahmen werden gemeinsam festgelegt.
Weil Diabetes selten alleine kommt und mit vielen weiteren Krankheiten wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Krebs oder – zwar keine Krankheit, aber auch ein nachgewiesener Einflussfaktor – Armut korreliert, ist eine integrierte Versorgung mit speziellem Fokus auf die individuellen Bedürfnisse besonders wichtig. Aus diesem Grund unterstützt SWICA seit Jahren entsprechende Disease-Management-Programme von Medbase und weiteren Partnerpraxen.
Diabetes: Strukturierte Behandlung ist besser und günstiger
Medbase und weitere Partnerpraxen von SWICA bieten seit einigen Jahren ein Disease-Management-Programm (DMP) für Diabetes an. Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) begleitet das Programm von Medbase wissenschaftlich bereits im fünften Jahr und evaluiert die Effekte auf die Patientinnen und Patienten, die Ärzteschaft und das Gesundheitswesen. Schon in früheren Berichten zeigte sich der positive Einfluss des DMP auf die Versorgungsqualität.
Die neuste Auswertung der Daten aus dem Jahr 2022 bestätigt diesen Trend. Seit der ersten Messung 2018 erhielten die Patientinnen und Patienten mit einem DMP regelmässig eine bessere Behandlung als die Kontrollgruppe. Wie die neusten Daten belegen, ist die Versorgung aber nicht nur besser, sondern auch günstiger. Der Anstieg der Gesundheitskosten bei den Patientinnen und Patienten innerhalb eines DMP war 2022 pro Person im Schnitt um 1‘999 Franken tiefer als bei der Kontrollgruppe.
Mehr zum Disease-Management-Programm bei Diabetes.
Online-Selbsthilfe-Training hilft Betroffenen
Unkomplizierte Unterstützung erhalten betroffene SWICA-Versicherte auch telemedizinisch bei santé24. Dort können sie sich für das Online-Selbsthilfe-Training bei Diabetes und Depression anmelden. «Das Training kann dabei unterstützen, die Negativspirale der beiden Krankheiten zu durchbrechen und nachweislich dazu beitragen, dass depressive Beschwerden abnehmen. Gleichzeitig zielt es darauf ab, die Lebensqualität und Aktivität der Teilnehmenden zu steigern und den Umgang mit diabetesbedingten Belastungen zu verbessern», sagt Ebongo Tshomba, Psychologin und Fachcoach bei santé24. Der Telemedizindienstleister bietet mehrere Online-Selbsthilfe-Trainings bei verschiedenen psychischen Belastungen an. Für SWICA-Versicherte sind diese kostenlos.
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