Schmerzgedächtnis
Was tun bei anhaltendem Schmerz?

Schmerz ist als Warnsignal für den Körper überlebenswichtig. Wird der Schmerz allerdings chronisch, kann er die Lebensqualität sehr einschränken. Verschiedene Verfahren können helfen, chronischen Schmerz zu lindern.

Kurz auf eine heisse Herdplatte gefasst, schon ist der Schmerz da und warnt damit vor einer Verletzung. Das Gehirn gibt dem Körper das Signal, die Hand sofort wegzuziehen. Gefahr gebannt. Ebenso kann Schmerz signalisieren, dass mit dem Körper etwas nicht stimmt: Zahnschmerzen etwa führen die meisten Menschen in die Zahnarztpraxis, wo die Ursache des Schmerzes abgeklärt und behandelt werden kann. Ist die Bedrohung weg, die Erkrankung oder die Verletzung geheilt, verschwindet der Schmerz im Normalfall von selbst. 

Schmerz als eigenständige Krankheit

Wird der Schmerz jedoch nicht schnell und wirksam behandelt, kann er nach der Heilung der zugrundeliegenden Erkrankung anhalten: «Bei nicht ausreichender Schmerzbehandlung können Schmerzreize Spuren hinterlassen und die prinzipielle Empfindlichkeit für Schmerz erhöhen», erklärt Evelyn Mauch, Neurologin und leitende Ärztin Telemedizin bei santé24. Diese Schmerzspuren können als eine Art Erinnerung im Gehirn und im Rückenmark gespeichert bleiben. Die Schmerzverarbeitung ist verändert respektive gestört, der Schmerz hat sich quasi verselbstständigt. Phantomschmerz ist das bekannteste Beispiel dafür: Betroffene können noch viele Jahre nach einer Amputation Schmerzen am nicht mehr vorhandenen Körperteil empfinden. 

Bei der Entwicklung von chronischem Schmerz spielen zudem eine Reihe sozialer oder psychischer Faktoren eine Rolle: «Dazu zählen das Vermeiden sozialer Kontakte, Depressivität, das Überbehüten oder eine ablehnende Haltung der Angehörigen, schlechte Arbeitsbedingungen oder Schichtarbeit.»

Bei nicht ausreichender Schmerzbehandlung können Schmerzreize Spuren hinterlassen und die prinzipielle Empfindlichkeit für Schmerz erhöhen. Evelyn Mauch, Neurologin und leitende Ärztin Telemedizin bei santé24

Bewegung, gesunde Ernährung, Schlaf

Grundsätzlich ist es wichtig, Schmerz ernst zu nehmen und ihn angemessen zu lindern. Allerdings reichen Schmerzmittel bei chronischem Schmerz nicht aus: «Chronischer Schmerz braucht aufgrund seiner Entstehung eine andere Behandlung», erklärt Mauch. Ein umfassendes Schmerzmanagement kann Menschen helfen, trotz chronischem Schmerz ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. «Dazu gehören neben einer angemessenen Schmerztherapie, Physiotherapie, Verhaltenstherapie, Akupunktur, Komplementärmedizin oder invasive Verfahren», führt Mauch aus. Regelmässige Bewegung, eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf können den Schmerz darüber hinaus reduzieren. Entspannungsverfahren wirken Stress entgegen und können so ebenfalls gegen Schmerz helfen. Nicht zuletzt spielt auch die Einstellung im Umgang mit Schmerz eine Rolle: «Es ist wichtig, die berechtigte Hoffnung auf Besserung nie aufzugeben.»

Online-Schmerztraining

Im Online-Schmerztraining von santé24 lernen die Teilnehmenden unter anderem einen besseren Umgang mit wiederkehrenden Schmerzen. Dazu bearbeiten sie selbstständig zeit- und ortsunabhängig die Lektionen des Trainings und erhalten darauf von ihrem persönlichen Coach eine schriftliche Rückmeldung.

Entspannung und Wohlbefinden

SWICA unterstützt regelmässiges Engagement in den Bereichen Entspannung und Wohlbefinden wie Yoga, Aroma-Therapie, Massagen oder ein Bachblütenkurs mit grosszügigen Beiträgen von bis zu 900 Franken pro Jahr (mehr erfahren).

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