Home Tele Care nimmt SWICA-Kunde Angst
«Die Schmerzen waren wie Messer­stiche»

Als Ivo Hugentoblers Schmerzen im Bauchbereich immer häufiger auftreten, wendet er sich an den Telemedizinanbieter santé24. Die Ärztin schlägt eine Untersuchung direkt zu Hause vor und am gleichen Tag besucht ihn eine Pflegeexpertin von Spitex Zürich. Möglich ist das dank dem Pilotprojekt Home Tele Care.

Es ist Freitagmorgen um halb sechs Uhr. Ivo Hugentobler* wacht mit Schmerzen im Bauchbereich auf. Schon seit etwa fünf Wochen leidet er immer wieder an ähnlichen Beschwerden: «Sie fühlen sich wie ein Messerstich oder starkes Seitenstechen an. Aber sie dauern nie lange und ansonsten fühle ich mich recht gesund», erklärt der 37-jährige. Doch nun hat er genug. Am späten Vormittag meldet er sich telefonisch beim Telemedizinanbieter santé24. Kurz darauf sendete die diensthabende Ärztin Katharina Müller eine ausgebildete Pflegeexpertin von Spitex Zürich zu ihm nach Hause, die ihn gründlich untersuchte. 

Neuartige Zusammenarbeit

Möglich ist das aufgrund der Zusammenarbeit von Telemedizinanbieter santé24 von SWICA und Spitex Zürich. Sie bieten Personen in der Stadt Zürich die Möglichkeit, dass sie eine APN (advanced practice nurse), eine Pflegeexpertin mit Masterabschluss, zu Hause besucht und untersucht. Home Tele Care nennt sich das Pilotprojekt. Es handelt sich um eine Ergänzung in der Gesundheitsversorgung, die Hausarztpraxen, Permanencen und die Notfallabteilung entlasten soll. 

Dr. med. Katharina Müller erinnert sich: «Anrufende bei santé24 besprechen ihre Situation immer zuerst mit einer Gesundheitsberaterin. Aber nach kurzer Zeit war klar, dass ein Rückruf durch mich als diensthabende Ärztin nötig war, um Genaueres abzuklären. Ivo Hugentobler erzählte mir, dass die Schmerzen anfänglich nur einmal in der Woche oder so auftraten. Nun hatte er sie fast täglich. Dementsprechend war er besorgt.» 

Pilotprojekt erlaubt Hausbesuch

Aufgrund des laufenden Pilotprojekts können die Ärztinnen und Ärzte von santé24 die neue Form der Versorgung zusammen mit der Spitex-Pflege anbieten und so auch testen. «Bei unspezifischen abdominalen Schmerzen, also Schmerzen im Bauchbereich, gibt es eine Vielzahl an möglichen Ursachen. Eine physische Untersuchung war unerlässlich. Daher fragte ich Ivo Hugentobler, ob ihn eine APN zu Hause besuchen und untersuchen dürfe», erzählt Katharina Müller. Ein Angebot, dass Ivo Hugentobler gerne annimmt, zumal er an einem Freitag kaum mehr einen kurzfristigen Termin in der Gruppenpraxis erhalten würde. Und ein Besuch in der Notfallabteilung oder der Permanence schien ihm zu diesem Punkt doch noch unnötig. 

Gründliche Untersuchung von A bis Z

Nach dem Mittag klingelt es bei Ivo Hugentobler. Azra Karabegovic, APN bei Spitex Zürich, bringt eine grosse Ausstattung für eine gründliche Untersuchung mit. Sie fragt genau, wie es sich mit den Schmerzen in letzter Zeit verhalten hat und wann sie aufgetreten sind. Zudem misst sie die Entzündungswerte im Blut sowie Leber- und Nierenwerte und macht ein EKG. Sie nimmt eine körperliche Untersuchung vor und setzt speziell für den Bauchraum das Telemedizingerät TytoPro ein. Damit misst sie ausserdem Fieber und Herzfrequenz und untersucht die Lunge. Die vorhandenen Daten sendet sie direkt an Katharina Müller und nimmt mit ihr Kontakt auf, um die Ergebnisse zu besprechen. «Die Untersuchungsergebnisse waren alle unauffällig, was mich sehr beruhigte. Damit wusste ich zumindest, dass nichts Schlimmeres vorliegt», erinnert sich Ivo Hugentobler. 

Da die Ursache der Schmerzen aber noch nicht klar ist, verordnet die Ärztin eine Ultraschalluntersuchung, die Ivo Hugentobler schon am darauffolgenden Dienstag wahrnehmen kann. Wieder wird nichts Schlimmeres entdeckt, Ivo Hugentobler ist beruhigt: «Die Schmerzen sind zwar lästig, aber dank der gründlichen Untersuchung von Frau Karabegovic und dem anschliessenden Ultraschall nicht mehr so bedrohlich». Er vereinbart mit APN Azra Karabegovic, dass er ein Schmerztagebuch führt und in vier bis sechs Wochen einen Termin in der Medbase-Praxis vereinbart.

Die Pilotphase läuft voraussichtlich ein Jahr und beschränkt sich auf die Stadt Zürich. Sollte sich diese Art der Versorgung bewähren, wird eine Ausweitung auf andere Regionen geprüft.

*Name geändert

14.11.2022

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