Frauengesundheit: Endometriose
Mehr als nur starke Regelschmerzen

Rund sechs bis zehn Prozent der gebärfähigen Frauen leiden an Endometriose. Die Krankheit wird nicht immer gleich erkannt und kann neben dem Körper auch die Psyche und das Umfeld in Mitleidenschaft ziehen.

Sehr starke Menstruationsbeschwerden, Unterleibsschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlösen oder beim Stuhlgang sind nur einige der Symptome: Bei Endometriose wachsen ausserhalb der Gebärmutter der Gebärmutterschleimhaut ähnliche Zellen. «Meist ist dies irgendwo in der Bauchhöhle, beispielsweise aussen an der Gebärmutter oder an den Eierstöcken, an den Eileitern oder an anderen Organen wie Blase oder Darm. Manchmal kommen die Zellen auch weiter weg vor, wie sogar in der Nase», erläutert Silke Schmitt Oggier, Chefärztin Telemedizin von santé24. 

Wachstum am falschen Ort

Wie Zellen der Gebärmutterschleimhaut dort hinkommen, ist unklar. Klar ist aber, dass bei Endometriose auch die der Gebärmutterschleimhaut ähnlichen Zellen ausserhalb der Gebärmutter auf Geschlechtshormone reagieren und den Zyklus quasi mitmachen. So bauen sich die sogenannten Endometriose-Inseln mit dem Monatszyklus auf und werden an dessen Ende wieder abgestossen. Das Problem dabei: Sie können ausserhalb der Gebärmutter nicht mit der Monatsblutung abfliessen. 

«Die Zellreste und das Blut können in der Bauchhöhle zu Schmerzen oder Verklebungen oder in der Nase zu monatlichem Nasenbluten führen», erklärt Schmitt Oggier. «Problematisch ist auch, wenn diese Inseln ‹mechanisch› stören oder einen Durchgang behindern.» An den Eileitern oder der Gebärmutterwand sind Endometriose-Inseln häufig der Grund für ausbleibende Schwangerschaften bei Patientinnen. 

Umfeld und Psyche mitbetroffen

Der unerfüllte Kinderwunsch wie auch die Schmerzen, insbesondere beim Geschlechtsverkehr, können auch die Paarbeziehung sehr belasten. «Mit Endometriose können zudem Erschöpfung, Fatigue und psychische Probleme wie Depressionen oder Angststörungen einhergehen», so Schmitt Oggier. Diese können wiederum die Wahrnehmung von Schmerz verstärken. Nicht selten haben die Betroffenen mit ihren Schmerzen gegen Vorurteile zu kämpfen oder werden nicht ernst genommen. Denn es gibt bisher keine einfache Untersuchung, um Endometriose sicher zu diagnostizieren. 

Ohne klare Diagnose kann den Patientinnen überdies auch das Verständnis oder die Unterstützung ihres Umfelds fehlen. Ein neuer Speichel-Gen-Test verspricht nun aber, Endometriose mit 95-prozentiger Genauigkeit zu entdecken. Noch sind weitere Studien notwendig, um den Test abschliessend beurteilen zu können. Zumindest ist dies aber ein vielversprechender Ansatz, um einfach und deutlich schneller zur Diagnose zu kommen.

Was tun bei Endometriose?

Da Endometriose eine chronische Krankheit ist, richtet sich die Behandlung nach den Symptomen. Bei Schmerzen ist dies in erster Linie eine medikamentöse Therapie. Sie besteht aus Schmerzmitteln und hormonell wirksamen Medikamenten wie Verhütungspillen oder anderen zyklusregulierenden Substanzen. «Die medikamentöse Therapie kann die Endometriose allerdings nicht heilen, sondern nur beruhigen», so Schmitt Oggier. Gegen Schmerz unterstützen übrigens auch Entspannungs- und Bewegungstherapien wie z. B. Yoga und eine gesunde Ernährung. 

Ist der unerfüllte Kinderwunsch das Hauptproblem, kann eine Verbesserung der Schwangerschaftschancen nur über eine möglichst sanfte operative Entfernung der störenden Endometriose-Inseln erreicht werden. Dies kann helfen, auf natürlichem Weg schwanger zu werden und erhöht die Erfolgsrate bei künstlicher Befruchtung.

Medizinische Hilfe rund um die Uhr

Die Ärztinnen und Ärzte und das medizinische Fachpersonal von santé24 stehen Ihnen an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr unter der Nummer 044 404 86 86 bei allen Fragen zu Prävention, Krankheit, Unfall und Mutterschaft zur Verfügung. Die Beratung ist für SWICA-Versicherte kostenlos. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärztinnen und Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen.

Unterstützung und Selbsthilfegruppen

Die Schweizerische Endometriose-Vereinigung unterstützt als Non-Profit-Organisation Frauen mit Endometriose und Adenomyose auf ihrem Weg vor, während und nach der Diagnose. Unter der Dachorganisation Endo-Help gibt es verschiedene Selbsthilfegruppen, wo sich Betroffene austauschen können. Sie arbeitet dabei eng mit Endometriosezentren in der ganzen Schweiz zusammen und setzt sich aktiv für die Aufklärung der Krankheit ein.

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