Fragen an die SWICA-Medikamentenberatung
«Tablette vergessen – kann ich jetzt die doppelte Dosis einnehmen?»

Medikamente richtig einzunehmen ist essenziell für deren Wirkung und somit für den Erfolg der Behandlung. Bei Unsicherheiten und Fragen zu Wirkung, Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln stehen SWICA-Kundinnen und -Kunden die Gesundheitsberaterinnen und -berater, die Ärztinnen und Ärzte und auch der Apotheker von santé24 zur Verfügung.

Beim Einnehmen von Medikamenten kann man einiges falsch machen. Schon das Runterschlucken birgt ein gewisses Risiko. Und was, wenn die Tablette einmal vergessen geht? «Für die sichere Arzneimitteleinnahme gilt grundsätzlich: Tabletten, Kapseln und Dragées sollten immer stehend oder aufrecht sitzend mit einem Glas Leitungswasser eingenommen werden», erklärt Silke Schmitt Oggier, Chefärztin bei santé24. «So vermeidet man ein ungewolltes Steckenbleiben der Medikamente in der Speiseröhre».
Eine wichtige Ausnahme sind Eisentabletten: Diese sollten mit einem Glas Orangensaft eingenommen werden, weil dies die Aufnahme des Eisens fördert. Es empfiehlt sich auch, auf Alkohol und Genussmittel wie Tee, Kaffee oder Grapefruitsaft zu verzichten, da diese die Wirkung von Medikamenten verstärken oder auch verringern können. «Falls die Einnahme einer Tablette tatsächlich einmal vergessen geht, sollte auf keinen Fall die doppelte Dosis zum nächsten Termin verabreicht werden. Stattdessen sollte man sich von kompetenter Seite über das richtige Vorgehen beraten lassen», erklärt Silke Schmitt Oggier weiter. Ein solches Angebot steht SWICA-Versicherten kostenlos in Form einer telefonischen Medikamentensprechstunde zur Verfügung.

Einnahmezeitpunkt und -rhythmus richtig wählen

Dort beantwortet Apotheker Daniel Kreyenbühl die Fragen der Anrufenden, beispielsweise zur richtigen Arzneimitteleinnahme: «Wichtig ist, den empfohlenen Einnahmezeitpunkt und -rhythmus zu beachten. Deshalb sollte mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt ein möglichst leicht umsetzbares Einnahmeschema vereinbart werden, das sich am Tagesablauf orientiert». So mache es zum Beispiel wenig Sinn, abends ein Entwässerungsmittel einzunehmen, das die Harnausscheidung fördert und gleichzeitig oder kurz später ein Schlafmittel. «Das führt dazu, dass die volle Blase sich trotz Schlafmittel meldet und die Sturzgefahr auf dem Weg zur Toilette aufgrund der Wirkung des Schlafmittels stark erhöht ist».

«In Bezug auf den Einnahmezeitpunkt sind grundsätzlich drei Kategorien von Medikamenten zu unterscheiden», ergänzt Schmitt Oggier. «Medikamente, die Werte im Körper beeinflussen, die im Tagesverlauf nicht stark schwanken (wie Blutfette), können zu jedem Zeitpunkt eingenommen werden. Man kann sie also dann einnehmen, wenn man sich am besten daran erinnert oder wo sie am besten ins Einnahmeschema passen». 

Medikamente, die Werte beeinflussen, die starken Tagesschwankungen unterliegen (wie Blutdruck oder -zucker), müssen zu einem bestimmten Zeitpunkt verabreicht werden. «Hier kommt es ganz darauf an, welche Werte wie beeinflusst werden sollen, damit sie über den ganzen Tag gut eingestellt sind. Oft sind hier auch 24-Stunden-Messungen oder einzelne Messungen zur Kontrolle notwendig».

Und zuletzt gibt es Medikamente, die einen gewissen Spiegel im Blut erreichen müssen (wie Psychopharmaka oder Blutverdünner). «Dieser Spiegel ist oft sehr eng gefasst: zu hoch ist dann gefährlich und zu tief nützt nichts. Solche Medikamente müssen in einem bestimmten Rhythmus eingenommen werden – wobei der Abstand von einer Einnahme zur nächsten viel wichtiger ist als der Zeitpunkt selbst – und der Spiegel muss in bestimmten Abständen kontrolliert werden».

Vor, mit oder nach dem Essen?

«Es gibt Medikamente, die eine nüchterne Einnahme bedingen. Etwa magensaftresistente Tabletten, Kapseln oder Dragées sollten nüchtern verabreicht werden», erklärt Kreyenbühl. «Morgens nüchtern» bedeutet, dass das Medikament 30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück eingenommen wird. Je nach Medikament wird dieses vor, mit oder nach dem Essen eingenommen. Eine ausführliche Beratung ist in jedem Fall sinnvoll». Bei der Einnahme mehrerer Arzneimittel zu verschiedenen Zeiten kann ein individuell auf die Patientin oder den Patienten angepasster Medikamentenplan hilfreich sein, in dem wesentliche Punkte wie der Name des Medikaments, die Dosierung und der Zeitpunkt der Einnahme notiert werden.

Therapie nicht vorzeitig abbrechen

Grundsätzlich sollten die Medikamente so lange eingenommen werden, wie sie vom Arzt verschrieben wurden, auch wenn sich schon früher eine Besserung des Gesundheitszustands einstellt. Das gilt vor allem für Antibiotika. Wird die Therapie nicht zu Ende geführt, kann die Infektion noch einmal verstärkt aufflammen. Bei einem frühzeitigen Abbruch der Therapie können sich ausserdem Antibiotika-Resistenzen gegen den Wirkstoff ausbilden, sodass das Medikament bei einer später notwendigen Behandlung allenfalls nicht mehr hilft.

Wechselwirkungen ausschliessen

Werden zusätzliche Medikamente, auch rezeptfreie Präparate aus der Apotheke oder aus dem Detailhandel, pflanzliche Arzneimittel wie Johanniskrautpräparate, oder Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, sollte man sich unbedingt beraten lassen. Denn diese können zu Wechselwirkungen mit verschriebenen Medikamenten führen. Kalzium und Antibiotika sind ein gutes Beispiel dafür. Einige Antibiotika bilden Komplexe mit Kalzium, die der Körper nicht verwerten kann und der Wirkstoff dadurch ungenützt ausgeschieden wird.

Bei diesen und weiteren Fragen rund um die richtige Medikamenteneinnahme steht SWICA-Versicherten die telemedizinische Beratung von santé24 unter der Nummer +41 44 404 86 86 kostenlos zur Verfügung. Nach Terminvereinbarung bietet santé24 auch eine Medikamenten- und Heilpflanzenberatung an.

13.02.2023

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