Daniel Kreyenbühl, Apotheker bei santé24, im Interview
«Eine Apotheke ist mehr als nur eine Medikamentenbezugsstelle»

Daniel Kreyenbühl arbeitet als Apotheker bei santé24 und ist die Anlaufstelle bei allen möglichen Fragen zu Medikamenten. Im Interview erzählt er, weshalb der Einsatz von Antibiotika problematisch sein kann und weshalb der Beruf Apotheker oft falsch verstanden wird.

Daniel, du hast jahrelang Apotheken geleitet und arbeitest jetzt als Apotheker bei santé24. Wie kam es zu diesem Wechsel in die Telemedizin?

Bereits während meiner Zeit als Apothekenleiter konnte ich in telemedizinischen Pilotprojekten mitarbeiten. Diese Erfahrungen haben in mir die Faszination und den Glauben an das grosse Potenzial der Telemedizin geweckt. Deshalb habe ich mich entschieden, meine berufliche Zukunft darauf auszurichten. Zusätzlich durfte ich bei santé24 hervorragende Arbeitsbedingungen vorfinden: So ist zum Beispiel die Organisationsform des «selbstorganisierten Arbeitens» ein grosser Bonus für mich. 

Wie muss man sich deine Tätigkeit bei santé24 vorstellen?

Meine Aufgaben sind sehr vielfältig, was ich toll finde! Ein wichtiger Teil meiner Arbeit besteht in der Beratung der Versicherten rund um Medikamente. Das können zum Beispiel Fragen zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sein, generell zu Nebenwirkungen oder auch zum Nutzen oder möglichen Risiken von Impfungen. Zudem leite ich auch die Phyto-Sprechstunden von santé24, in denen es um die heilende Wirkung von Pflanzen geht. Das ist ein Thema, das viele Versicherte interessiert. Ein anderer wichtiger Teil meiner Arbeit besteht aus den internen Schulungen zu Medikamenten für unsere Gesundheitsberatenden oder der Teilnahme an Qualitätszirkeln mit Ärztinnen und Ärzten.

Welche Fragen erreichen Sie am häufigsten in der Medikamentenberatung von santé24?

Ein Dauerbrenner – neben Fragen zu pflanzlichen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln –sind Impfberatungen vor anstehenden Reisen. Hier geben wir Auskunft, welche Vorsorgemassnahmen für welche Länder empfohlen sind und prüfen, ob Impfungen neu gemacht oder aufgefrischt werden müssen. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben Reiseberatungen zwischenzeitlich stark abgenommen. Weniger zu tun gab es aber trotzdem nicht, denn die Covid-19-Impfung hat bei vielen Versicherten Fragen aufgeworfen, die in Beratungsgesprächen geklärt werden konnten. 

Daneben erreichen uns immer wieder Fragen zum besten Einnahmezeitpunkt von Medikamenten. Besonders ältere Menschen, die täglich mehrmals Medikamente einnehmen müssen, können Schwierigkeiten damit haben, den Überblick zu behalten. In solchen Fällen kann eine Medikamentenbox wie etwa «Dailymed» der Online-Apotheke zur Rose helfen. Die Verblisterung, also das individuelle Verpacken der Medikamente nach Tag und Einnahmezeit in kleine Beutel, vereinfacht die Medikamenteneinnahme besonders für ältere Menschen enorm. 

Zurzeit wird viel über Medikamentenpreise und den Einsatz von Generika diskutiert. Worin liegt der Unterschied zwischen einem Originalmedikament und einem Generika?

Fangen wir doch mit den Dingen an, die Originalmedikamente und Generika gemeinsam haben: die Wirkstoffe, die Wirkstoffmenge und die Darreichungsform. Das bedeutet, dass ein Generikum den gleichen Wirkstoff in der gleichen Menge wie das Originalmedikament enthalten muss. Das Generikum kann sich jedoch bezüglich der Hilfsstoffe und des Aussehens vom Original unterscheiden. Weil der Aufwand für die Medikamentenentwicklung wegfällt, werden Generika in der Regel viel kostengünstiger angeboten. Abgesehen von wenigen Ausnahmen kann problemlos von einem Originalpräparat auf ein kostengünstigeres Generikum gewechselt werden.

Woran liegt es, dass Generika doch deutlich weniger oft gekauft werden als Originalmedikamente, obwohl sie doch gleich wirken?

Viele Leute haben das Gefühl, sie würden mit einem Generikum ein minderwertiges Produkt erhalten, was nicht stimmt. Generika müssen den gleichen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen entsprechen wie die meist teureren Originale. Obwohl sich erfreulicherweise langsam ein Gesinnungswechsel abzeichnet, braucht es noch mehr Information und Aufklärung zur Wirkung und Qualität von Generika. Mit dem Wechsel von einem Originalpräparat zu einem Generikum kann man einen Beitrag zur Reduktion der Kosten im Gesundheitswesen leisten, ohne dass qualitative Nachteile in Kauf genommen werden müssen.

Generika müssen den gleichen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen entsprechen wie die meist teureren Originale. Daniel Kreyenbühl, Apotheker bei santé24

Nehmen wir generell zu viele Medikamente zu uns?

Ich denke, dass man das nicht pauschal beantworten kann. Wichtig ist die Aufklärung hinsichtlich Nutzen und möglicher Nebenwirkungen von Medikamenten. Das gilt insbesondere auch im Umgang mit Antibiotika. Jeder Einsatz fördert die Bildung von Resistenzen, indem empfindliche Bakterien abgetötet werden, während die resistenten überleben und sich weiter vermehren. Es ist darum wichtig, Antibiotika sorgfältig einzusetzen, damit sie für Tier und Mensch wirksam bleiben. Was viele nicht wissen: Antibiotika wirken gegen Bakterien, nicht aber gegen Viren.

Gibt es etwas, das mehr Menschen über den Beruf Apotheker wissen sollten?

Die Apotheke wird leider sehr oft nur als Medikamentenbezugsstelle und die Angestellten als einfache «Schubladenzieher» wahrgenommen. Dabei geht vergessen, dass die Apotheke dank persönlicher Beratung und Betreuung – niederschwellig und ohne Voranmeldung – ein wichtiger Pfeiler in der medizinischen Grundversorgung ist. Als Medizinalpersonen übernehmen Apothekerinnen und Apotheker zum Beispiel eine wichtige Drehscheibenfunktion und können als erste Anlaufstelle auch Hausarztpraxen und Notfälle entlasten, indem Versicherte nötigenfalls an eine geeignete Fachperson weiterverwiesen werden. Hier sehe ich auch in Zukunft noch viel Potenzial und Kostenersparnis in der interdisziplinären Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen.

«Menschen bei SWICA»

In der Serie «Menschen bei SWICA» stellt die Gesundheitsorganisation jeden Monat eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter und dessen Rolle vor. Die Vielfalt der verschiedenen Berufe bei SWICA ist riesig und reicht vom Kundendienst über die Gesundheitsberatung, das Leistungsmanagement bis zur Informatik. Interesse, ein Teil der SWICA-Erfolgsgeschichte zu sein? Alle Informationen finden sich unter «Karriere bei SWICA».

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