Covid-19
Kein Run auf den zweiten Booster

Mit dem Herbstanfang steigen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen. Gleichzeitig ist bei einem Grossteil der Bevölkerung der Impfschutz deutlich gesunken, da der letzte Piks Monate zurückliegt. Jetzt ist der zweite Booster erhältlich. Doch das Interesse hält sich in Grenzen. Ist die Schweiz impfmüde?

Das Bundesamt für Gesundheit aktualisiert jeden Dienstag die Kennzahlen zur Entwicklung der Corona-Pandemie. Am Dienstag, 11. Oktober 2022, meldete die Gesundheitsbehörde 35'579 neue Fälle, die in der vergangenen Woche positiv auf das Corona-Virus getestet wurden. Der 7-Tage-Schnitt liegt damit bei 4'922, was 45 Prozent mehr sind als noch in der Vorwoche. Aktuell befinden sich 46 Covid-19-Patienten in Intensivbehandlung. Hier liegt die Zunahme bei 48 Prozent.

Die Gründe für die Entwicklung sind bekannt: Mit den kühleren Temperaturen halten sich die Menschen vermehrt in geschlossenen Räumen auf, womit das Risiko einer Infektion deutlich ansteigt. Dem versucht das Bundesamt für Gesundheit aktuell mit einer Impfkampagne entgegenzuwirken. Seit Montag, 10. Oktober 2022, ist in den kantonalen Impfzentren die neue bivalente Covid-19-Auffrischimpfung für alle Personen ab 16 Jahren erhältlich. Die Kosten werden vom Bund übernommen.

Zum Impfstart zeigt sich allerdings, dass das Interesse deutlich geringer ist als bei früheren Kampagnen. Wie srf.ch berichtet, liessen sich am ersten Tag im Basler Impfzentrum nur 800 Personen spritzen. Bei früheren Impfstarts seien es bis zu 3'000 Impfungen gewesen. Und auch in den Kantonen Aargau und Zürich seien längst nicht alle Termine ausgebucht.

Besonders gefährdete Personen müssen vor einem für sie wahrscheinlich schweren Krankheitsverlauf geschützt werden. Silke Schmitt Oggier, Chefärztin Telemedizin santé24

«Der Entscheid, ob man eine Auffrischimpfung machen lässt – bei den einen ist es die dritte, bei den andern die vierte oder gar fünfte Impfung – ist individuell und hängt stark von privaten und beruflichen Umständen ab», sagt santé24-Chefärztin Silke Schmitt Oggier

Den Booster empfiehlt die Medizinerin in diesen Fällen dringend. «Wenn jemand älter als 65 Jahre ist oder schwerwiegende gesundheitliche Probleme aufweist wie eine Herzinsuffizienz, eine Lungenerkrankung, starkes Übergewicht, Diabetes, Trisomie-21 oder schwanger ist. Diese besonders gefährdeten Personen müssen vor einem für sie wahrscheinlichen schweren Krankheitsverlauf und dessen Komplikationen geschützt werden. Die Impfempfehlung gilt auch für Betreuungspersonen oder Angehörige dieser Personen.»

13.10.2022

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