Männergesundheit
Hoden- und Prostatakrebs: Wann soll Mann zum Check-up?

Für viele Männer ist die eigene Gesundheit ein haarsträubendes Thema. Das nimmt die «Movember»-Bewegung jedes Jahr im Herbst zum Anlass, während eines Monats den Fokus auf das physische und psychische Wohlergehen der Herren der Schöpfung zu richten. Was Schnurrbärte damit zu tun haben und wann sich Männer vorsorglich untersuchen lassen sollten, weiss SWICA.

Ob struppig, flaumartig oder gezwirbelt – wenn die Schnurrbärte in allen Formen wieder spriessen, ist wieder «Movember» (Verschmelzung von «moustache» und «November»). Doch die auffällige Oberlippenbehaarung ziert die Gesichter der Männer im Herbstmonat nicht nur aus ästhetischen Gründen. Mit Schnauzer und Co. soll das Bewusstsein für die Gesundheit von Männern gefördert werden. Denn was ihr eigenes Wohlergehen anbelangt, sind Männer nicht sehr sensibilisiert. Und das hat Folgen: Die Lebenserwartung von Männern in der Schweiz liegt bei 81 Jahren – vier Jahre tiefer als jene der Frauen.

Wenn es um die Frage geht, auf was Mann achten muss, um gesund zu bleiben, gehört die Früherkennung gewisser Krebserkrankungen dazu.

Hodenkrebs

Jährlich erkranken rund 470 Männer in der Schweiz an Hodenkrebs. Es handelt sich dabei um die häufigste Krebsart bei Männern unter 40 Jahren. Und damit ist auch schon klar: Von Hodenkrebs sind nicht nur ältere Männer betroffen. Bei Männern mit einem Hodenhochstand oder einer Hodenkrebsvorgeschichte in der Familie, vor allem bei einem betroffenen Bruder, besteht ein erhöhtes Hodenkrebsrisiko.

Wie erkennt man Hodenkrebs?

Hodenkrebs lässt sich bereits im frühen Stadium feststellen. Man erkennt ihn vor allem durch eine oftmals schmerzlose Vergrösserung, Schwellung oder Verhärtung im Hoden. Zur Früherkennung wird Männern ab 27 Jahren empfohlen, mindestens halbjährlich eine Selbstabtastung vorzunehmen. Am besten lassen sich die Hoden nach einer warmen Dusche abtasten. Und so funktioniert's:

  • Den Hodensack hält man mit beiden Handflächen. So lassen sich Daumen und Finger beider Hände für das Abtasten der Hoden benutzen.
  • Die Hoden sollten dann einzeln abgetastet werden, wobei man auf Schwellungen, leichte Vergrösserungen oder Änderungen der Festigkeit achten sollte.
  • Auf der Rückseite spürt man dabei übrigens das weiche Gewebe der Nebenhoden. Sie speichern und transportieren die Samenflüssigkeit.
  • In einem letzten Schritt untersucht man die Hoden vor einem Spiegel auf äussere Auffälligkeiten, zum Beispiel ob sie angeschwollen oder vergrössert wirken.


Bemerkt man beim Abtasten eine Veränderung oder tastbare, schmerzlose Verhärtung, eine Schwellung oder verspürt Schmerzen im Hodenbereich oder in der Brust, ein Schweregefühl oder ein Ziehen im Hoden und in der Leiste, sollte man eine medizinische Fachperson konsultieren. Solche Beschwerden müssen nicht die Folge einer Tumorerkrankung sein. Schmerzen und Schwellungen können auch durch gutartige Erkrankungen verursacht werden, zum Beispiel durch eine Nebenhodenentzündung oder einen Wasserbruch. 

Dennoch sollte man die Beschwerden ernst nehmen und unbedingt einen Urologen aufsuchen. Dieser kann in der Regel durch Blutuntersuchungen und Ultraschall die Diagnose verwerfen oder bestätigen. Die Telemedizin von santé24 steht bei einem Verdacht auf Hodenkrebs rund um die Uhr für eine Beratung zur Verfügung und kann als erste Anlaufstelle oder für die Weitervermittlung kontaktiert werden.

Wie wird Hodenkrebs behandelt?

Die Behandlungsmethode richtet sich nach dem Krebsstadium. Im Normalfall wird der betroffene Hoden chirurgisch entfernt. Da bei der so genannten Orchiektomie in den meisten Fällen nur der betroffene Hoden operativ entfernt wird, hat das keinerlei Auswirkungen auf die Zeugungsfähigkeit des Mannes. Zur Sicherheit kann man Spermien aber auch einfrieren lassen (Kryokonservierung). In der Regel ist der verbleibende Hoden in der Lage, genügend Testosteron zu produzieren, damit die männlichen Funktionen wie sexuelle Lust, Erektions- und Orgasmusfähigkeit keine Veränderungen erfahren.

Prostatakrebs

Prostatakrebs ist die Krebserkrankung, die bei Männern in der Schweiz am häufigsten diagnostiziert wird. Über 6 500 Männer erkranken jedes Jahr daran. Die Prostata liegt unter der Harnblase, umschliesst die Harnröhre und grenzt an der Rückseite an den Enddarm. Zu den Hauptaufgaben der kastaniengrossen Drüse gehört unter anderem die Produktion eines Eiweisses (Prostataspezifisches Antigen), das die Samenflüssigkeit verflüssigt. Dabei kontrolliert sie auch, dass die Harnröhre zur Blase hin verschlossen bleibt und sich die Samenflüssigkeit nicht mit Urin vermischt. Muss man dringend Wasser lösen, verschliesst sie umgekehrt auch die Samenwege.

Prostatavergrösserung Prostatakrebs

Bei einer reinen Prostatavergrösserung handelt es sich um eine gutartige Erkrankung. Sie tritt viel häufiger auf als der Prostatakrebs. Mit zunehmendem Alter vergrössert sich die Prostata, wodurch die Harnröhre, die sie umschliesst, eingeengt wird. Folge davon sind ein abgeschwächter Harnstrahl, häufiger Harndrang, Nachträufeln sowie verlängerte Wartezeiten und Schmerzen beim Wasserlösen. Auch bei diesen Symptomen sollte man nicht zu lange mit der Abklärung und Therapie warten, um nicht durch Rückstau des Urins Nierenschäden zu verursachen.

Prostatakrebs entwickelt sich sehr langsam und führt nicht in jedem Fall zu gesundheitlichen Beschwerden, weshalb er im frühen Stadium oftmals unerkannt bleibt. Entdeckt man einen Prostatakrebs frühzeitig genug, wenn der Tumor noch auf die Prostata beschränkt ist, ist dieser oft heilbar. Im fortgeschrittenen Stadium, also nachdem der Tumor bereits ins umgebene Gewebe eingewachsen ist oder sich Metastasen gebildet haben, lässt sich Prostatakrebs nicht mehr heilen. Das Tumorwachstum kann aber manchmal über Jahre hinausgezögert werden.

Wie erkennt man Prostatakrebs?

Um Prostatakrebs früh zu erkennen, müssen sich Männer untersuchen lassen, auch wenn sie keine Krankheitssymptome aufweisen. Dadurch soll der Krebs in einem möglichst frühen Stadium entdeckt werden. Es gibt zwei Untersuchungsmöglichkeiten:

  • PSA-Test: PSA ist in kleinen Mengen auch im Blut nachweisbar. Bei einer Prostataerkrankung wie zum Beispiel einer Vergrösserung oder eben einem Krebs wird mehr PSA ins Blut abgegeben, wodurch der Wert steigt. Durch eine kleine Blutentnahme in regelmässigen Abständen lässt sich ein erhöhter PSA-Wert oder dessen Anstieg über die Zeit bestimmen und das weitere Vorgehen festlegen.
  • Rektale Tastuntersuchung: Bei dieser Untersuchung führt die medizinische Fachperson ihren Zeigefinger in den After des Patienten und ertastet durch die Darmwand die Prostata. Werden dabei Unregelmässigkeiten wie harte Knoten festgestellt, kann das ein Hinweis auf Prostatakrebs sein.


Einem PSA-Test sollten sich Männer ab 50 Jahren alle ein bis drei Jahre unterziehen – vor allem jene mit einem erstgradig Verwandten (Vater, Bruder), bei dem vor dem Alter 65 Prostatakrebs diagnostiziert wurde, oder mit mehreren Verwandten mit Prostatakrebs unabhängig vom Alter.

Bei Früherkennungsuntersuchungen können zunächst auch falsch positive Resultate, also mit Verdacht auf eine Erkrankung, vorkommen, die dann weitere Abklärungen und emotionalen Stress verursachen. Dies sollte man in die individuelle Entscheidung für oder gegen ein persönliches Screening miteinbeziehen. Ein Vorsorge-Check in der BENECURA-App von SWICA kann zudem eine gute Möglichkeit sein, die individuellen Check-up-Empfehlungen zu ermitteln.

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