«Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu arbeiten»

Nach einer längeren Weiterbildung, Stellenwechsel und dem Tod seines Bruders muss Daniel Meier* viel arbeiten. Er kommt an einen Punkt, an dem nichts mehr geht. Schliesslich findet er einen Weg aus der erdrückenden Situation – mit Unterstützung von SWICA.
«Auch wenn die Erfahrung schwierig war: Ich hätte es anders wohl nicht geschafft, mich neu zu orientieren und neu zu starten», blickt Daniel Meier zurück. 2014 beginnt er eine berufsbegleitende Ausbildung, auf die er sich in den kommenden Jahren konzentrieren will. Sein Privatleben stellt er zugunsten von Lernen und Arbeiten hinten an. Weil sein Arbeitgeber Stellen abbaut, muss er sich gleichzeitig eine neue Anstellung suchen. Dann stirbt auch noch sein Bruder durch einen tragischen Unfall. «Trotzdem musste ich weiter funktionieren», erzählt Daniel Meier nachdenklich. Mittels einer Psychotherapie sucht er sich Hilfe.


Ferien als Stressfaktor

Schliesslich findet er eine neue Arbeitsstelle und beendet die Ausbildung erfolgreich. Im neuen Job ist die Arbeitslast jedoch sehr hoch. Als sein Arbeitgeber ihm anbietet, intern in eine andere Position zu wechseln, nimmt er an. Die Aufgaben seiner vorherigen Position behält er allerdings. «Die Aufgabenverteilung war unklar, die Prozesse kaum dokumentiert und die Systeme mussten öfters manuell manipuliert werden. Die Firma hatte dafür keine Lösung», schildert er. Für seine Therapie bleibt keine Zeit, sein Privatleben kommt zu kurz. Die Überstunden, die Daniel Meier leistet, kann er kaum noch abbauen: «Es wäre sehr schwierig gewesen, danach zu einem noch grösseren Stapel Arbeit zurückzukehren.» Schliesslich nimmt er monatlich je eine verkürzte Woche Ferien.


Ohne Schlafmittel geht nichts mehr…

In diesen steckt er sich allerdings mit Covid-19 an, was seine Situation weiter verschärft: «Ich traute mich nicht mal krank melden, so viel Arbeit hatte ich.» Seine Schlafstörungen nehmen zu, ohne Schlafmittel kann er mittlerweile nicht mehr schlafen. «Eines Abends konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu arbeiten, obwohl ich bereits lange gearbeitet hatte.» So wendet er sich an santé24 und kann nach der Beratung mit Psychologin Birgit Schmid entspannen und besser schlafen.


Online-Selbsthilfe-Training bringt Veränderung

Darauf beginnt Daniel Meier ein begleitetes Online-Selbsthilfe-Training von santé24. Birgit Schmid, die das Projekt bei santé24 auch leitet, ist überzeugt von den Trainings: «Insbesondere auch von der Wirksamkeit, die Teilnehmende dadurch für sich erreichen können.» Und es bewirkt viel bei Daniel Meier: So lernt er etwa, was er gegen die Stressoren tun kann. Ebenso wird ihm klar, dass ihn auf der Arbeit und im Privatleben immer Schuldgefühle begleiten. «Ich habe gelernt, diese besser zu verstehen und mit ihnen umzugehen», erzählt er. Schliesslich kündigt er seine Stelle trotz grosser Angst vor der Arbeitslosigkeit: «In manchen Situationen muss man sich vielleicht einfach befreien, um überhaupt wieder nach vorne schauen zu können.»


Immer noch ein Tabu

Heute fühlt sich Daniel Meier wohler und selbstsicherer, er hat auch wieder eine Stelle gefunden. Es ist ihm wichtig, zur Aufklärung von Stresserkrankungen beizutragen. Dass er seine Geschichte hier unter anderem Namen erzählt, hat mit der gesellschaftlichen Tabuisierung psychischer Probleme zu tun: «Momentan akzeptiert die Wirtschaft das noch nicht und es entstehen einem leider immer noch viele Nachteile, wenn man offen ist.»


* Name von der Redaktion geändert

Professionelle Begleitung, gute Wirksamkeit

Die Fachpersonen von santé24 legen grossen Wert auf die sorgfältige Aufnahme der Versicherten ins und deren weitere Begleitung im Training. Gemeinsam mit dem Teilnehmenden prüfen sie, welches Training zum jeweiligen Zeitpunkt das richtige ist. Der Zugang zu anderen Trainings ist weiterhin möglich. Dass die Teilnehmenden sich selbst immer wieder für die Bearbeitung des Trainings motivieren müssen, ist nicht immer einfach, wird aber durch die unterstützenden Feedbacks der begleitenden Fachperson erleichtert. Wenn dies gelingt, kann das Training eine tolle Sache sein. Denn damit können Teilnehmende die psychischen Symptome selbst beeinflussen. «Wir von santé24 sind sehr angetan von den Trainings. Insbesondere auch von der Wirksamkeit, die Teilnehmende durch die Bearbeitung für sich erreichen können» erklärt Birgit Schmid.

Online-Selbsthilfe-Trainings von santé24

Begleitete Online-Selbsthilfe-Trainings von santé24 eignen sich unter anderem bei:

  • allgemeinen Stressreaktionen
  • Stressreaktionen im Zusammenhang mit Covid-19
  • Schmerzen, die sich nicht ausreichend durch medizinische Behandlungen verändern lassen
  • Schlafstörungen
  • depressiven Symptomen
  • Angstsymptomen
  • zur Unterstützung, um weniger Alkohol zu trinken


Vorteile der Online-Selbsthilfe-Trainings
  • zeitlich und örtlich flexible Teilnahme
  • Begleitung durch eine psychologische Fachperson von santé24
  • individualisiertes schriftliches Feedback nach jeder Lektion
  • interessante Informationen zu möglicher Entstehung von und Vorgehen gegen Symptome, Erklärungen zu Übungen
  • Unterstützung durch psychologische Fachpersonen von santé24 bei Umsetzung im Alltag