Rückenschmerzen: Das Kreuz mit dem Kreuz
Rückenschmerzen sind das Schweizer Volksleiden schlechthin und dies seit Jahren. Das geht unter anderem aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung hervor, die vom Bund alle fünf Jahre in Auftrag gegeben wird. Jeweils über 40 Prozent der befragten Personen geben an, in den letzten vier Wochen vor der Befragung unter leichten oder schweren Rückenschmerzen gelitten zu haben.
Oft sind die Schmerzen so beeinträchtigend, dass die betroffenen Personen über eine kürzere oder längere Zeit arbeitsunfähig sind. Von den jährlichen Arbeitsausfällen, die SWICA als grösster Taggeldversicherung der Schweiz erfasst, machen Rückenbeschwerden zehn Prozent aus (ausgenommen vom Total der Fälle sind Fälle, bei denen keine Diagnose gestellt werden konnte, Kurzfälle und Krankheiten). Analog der Zahlen der Gesundheitsbefragung ist dieser Anteil in den letzten Jahren konstant hoch geblieben. Dies, obwohl das Problem der Rückenbeschwerden schon vor mehr als zehn Jahren auf nationaler Ebene zu einem Thema wurde und seither zahlreiche Informations- und Präventionsmassnahmen umgesetzt wurden.
Mögliche Ursachen für Rückenbeschwerden
Wie kommt es überhaupt zu Rückenschmerzen? Ein Grossteil der Schmerzen ist auf die Muskeln und Bänder am Rücken zurückzuführen. Meistens handelt es sich um unspezifische Schmerzen. Das heisst, die Schmerzen können nicht genau einer Ursache zugeordnet werden. In der Forschung geht man davon aus, dass unspezifische Rückenschmerzen durch schwere körperliche Arbeit oder einseitige Belastung über einen langen Zeitraum ausgelöst werden. Aber auch genau das Gegenteil – Bewegungsmangel wird als mögliche Ursache für Rückenschmerzen genannt.
Wie können Rückenschmerzen vermieden oder gelindert werden?
Viele Menschen sitzen über Stunden pro Tag am Schreibtisch. Deshalb ist eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes das A und O. Während heutzutage viele Arbeitgeber über ergonomische Arbeitsplätze verfügen, ist das bei der seit Covid stark ausgebauten Arbeit im Home-Office oft nicht der Fall. Abwechselnde Sitz- und Stehpositionen sind das beste Mittel, um den Rücken in Schwung zu halten. Zudem sollten regelmässige Pausen kombiniert mit kurzen Bewegungseinheiten in den Arbeitsalltag integriert werden.
Bewegen, bewegen, bewegen
Wenn der Rücken zwackt, tendiert man oft dazu, sich möglichst stillzuhalten. Dies ist aber grossmehrheitlich ein falscher Ansatz, denn ein starker Rücken verursacht weniger Schmerzen als ein schwacher. Von einer zu übermässigen Belastung ist allerdings auch abzuraten. Sportarten wie Schwimmen, Tanzen, Velofahren oder Joggen können in moderater Ausführung den Rücken stärken und kräftigen die Muskulatur. Alltägliche Aktivitäten wie Spazierengehen oder Treppensteigen helfen genauso wie Training der Rumpfmuskulatur. Eine gestärkte Bauchmuskulatur, beispielsweise durch Pilates, kann dazu beitragen, Rückenschmerzen vorzubeugen. Auch Verspannungen sollten vermieden werden. Gut geeignet dafür sind rückenschonende Yoga- oder Feldenkraisübungen. Aus den Zusatzversicherungen beteiligt sich SWICA finanziell an über 100 gesundheitsfördernden und präventiven Angeboten.
Gewichts- und Stressmanagement sind nicht zu vergessen im Kampf gegen Rückenschmerzen. Rauchen sollte man unterlassen, da es Rückenschmerzen begünstigen kann. Wenn ein Rauchstopp geplant ist, unterstützt SWICA ebenfalls mit Beiträgen aus der Zusatzversicherung. Zu guter Letzt: Richtiges Heben und Tragen vermindert das Schmerzrisiko.
Arbeitsplatz individuell anpassen
- Positionieren Sie Ihren Tisch und Bildschirm so, dass das Licht von der Seite einfällt.
- Der Bildschirm sollte parallel zu Ihnen in ca. 60 – 90 cm Abstand stehen. Stellen Sie die Bildschirmhöhe so ein, dass die Oberkante mind. 10 cm unter der Augenhöhe liegt.
- Platzieren Sie die Tastatur parallel zu Ihnen und nur so weit weg, dass Sie sich mit den Vorderarmen auf dem Tisch abstützen können. Legen Sie die Maus gleich neben die Tastatur. Falls Sie Unterlagen vor sich haben müssen, sollten diese zwischen Tastatur und Bildschirm liegen. Verwenden Sie dafür am besten eine schräge Dokumentenauflage.
- Der Tisch sollte in Höhe der Ellenbogen eingestellt sein. Falls der Tisch nicht höhenverstellbar ist, können Sie Ihren Stuhl dementsprechend anpassen. Beim Stuhl soll darauf geachtet werden, dass die Oberschenkel ganz auf der Sitzfläche aufliegen und die Füsse vollen Kontakt zum Boden haben. Der Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel sollte grösser als 90° sein.
- Auch bei einem perfekt ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz, ermüdet der Körper, wenn er immer in der gleichen Position ist. Nehmen Sie sich während des Tages Zeit, um sich zu dehnen und wechseln Sie wenn möglich öfters zwischen Aufgaben am Computer und anderen Arbeiten.
Fragen an Evelyn Mauch, Leitende Ärztin santé24
Bewegung oder Schonen bei Rückenschmerzen?
Wie immer gilt es auf den Körper zu hören. Leichte bis moderate Bewegungen sind auch bei Rückenschmerzen sinnvoll. Es kann helfen, die betroffene Stelle mit einer Wärmeflasche zu wärmen. Aber auch wiederholende Stufenlagerung vor moderater Bewegung kann Entlastung bringen.
Ab wann soll man bei Rückenschmerzen eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen?
Sobald es sich um neurologische Ausfälle handelt, muss notfallmässig eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Beispiele hierfür sind: Kribbeln, Taubheitsgefühl, Schwäche, Entleerungsstörungen der Blase und des Darms (unbedingt sofort reagieren) oder neu auftretenden Erektionsstörungen. Anhaltende Schmerzen, die trotz Schmerzmitteln, Wärmeanwendung und Stufenlagerung nicht weggehen, sind ebenfalls ein Grund für ärztliche Hilfe.
Kann Stress Rückenschmerzen auslösen?
Wenn wir Stress haben, bewegen wir uns meistens zu wenig und verharren tagsüber oft während längerer Zeit in einer statischen Position. Wir haben dann keine Zeit zum Spazieren, beispielsweise während der Mittagspause. Auch ein kurzer Plausch im Stehen an der Kaffeemaschine liegt dann nicht drin. Wenn wir uns zu wenig bewegen und bestimmte Muskelgruppen überlasten, etwa durch kleine, repetitive Bewegungsabläufe, wie wiederholtes Tippen auf einer Tastatur, dann können sich Muskelverhärtungen entwickeln. Diese Verhärtungen können sehr schmerzhaft sein. Durch das ständige Sitzen wird die Bauchmuskulatur eher verkürzt und untertrainiert. Mit ein bisschen Abwechslung im Arbeitsalltag, kann dem entgegengewirkt werden. Einfach zwischen den Positionen Sitzen, Stehen und Gehen abwechseln. Regelmässiges gezieltes Bauchmuskeltraining hilft ebenfalls.
Was ist besser bei Bandscheibenproblemen? Eine konservative Behandlung oder eine Operation?
Das hängt von dem Befund ab und ob Ausfälle vorliegen. Treten Lähmungserscheinungen auf, kommt man häufig nicht um eine Operation herum.
Hexenschuss: Was hilft, wenn es passiert ist?
Die alten Hausmittel der Wärmeanwendung (Wärmflasche, Kirschkissen und Ähnliches) zur Muskeldetonisierung (Reduktion der Muskelspannung) kombiniert mit einer Stufenlagerung verschafft den meisten Patienten bereits eine deutliche Linderung der Schmerzen. Diese Behandlung kann man mehrmals am Tag anwenden. Bei Bedarf kann dieses Verfahren durch (rezeptfreie) Schmerzmittel ergänzt werden. Wichtig ist es, je nach Leidensdruck, in leichter Bewegung zu bleiben, um einer Schonhaltung entgegenzuwirken.
Wer etwas für seine Gesundheit unternimmt und die eigene Gesundheitskompetenz steigert, wird von SWICA aktiv unterstützt. SWICA unterstützt Sie deshalb im Rahmen der gesundheitsfördernden und präventiven Massnahmen aus der Zusatzversicherung COMPLETA FORTE mit 90% der Kosten, jedoch mit maximal 500 Franken pro Kalenderjahr (bis 300 Franken pro Vorsorgeart). Aus COMPLETA PRAEVENTA werden zusätzlich 50% der Kosten bis 500 Franken pro Jahr (bis 300 Franken pro Vorsorgeart) übernommen. Die Zusatzversicherung OPTIMA deckt 90% der darüberhinausgehenden Kosten, jedoch maximal 300 Franken pro Kalenderjahr. So können sich Präventionsbeiträge bis 1’300 Franken pro Jahr ergeben.