Folsäure ist die chemisch hergestellte Form des Vitamins Folat. Im Körper wird Folsäure in die aktive Form des Vitamins umgewandelt. Folat ist die natürliche Form des Vitamins.
Während der Schwangerschaft ist der tägliche Bedarf einer Frau für Folate oder Folsäure deutlich erhöht: Er beträgt 550 Folat-Äquivalente (FÄ = 550 µg (Mikrogramm) Folat oder 275µg Folsäure). In der Regel nehmen wir mit nicht angereicherten Nahrungsmitteln nur 200-250 Mikrogramm Folat zu uns. Schwangeren wird daher geraten, v.a. zur Verhütung von Fehlbildungen zusätzlich, täglich mindestens 400 Mikrogramm Folsäure in Tabletten-Form einzunehmen.
Da Folsäure vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft benötigt wird, starten Sie mit der Folsäure-Prophylaxe im Idealfall vier bis zwölf Wochen vor Beginn der Schwangerschaft. Zu Beginn findet die frühe Phase der Nervenentwicklung des Embryos statt und der Kanal um das empfindliche Rückenmark schliesst sich. Wie Studien zeigen, kann ein hoher Folsäurespiegel das Risiko eines Entwicklungsfehlers («offener Rücken» oder in Fachsprache «Spina bifida») um 50-80 Prozent reduzieren.
Ein Kind, das mit einem offenen Rücken zur Welt kommt, muss gleich nach der Geburt operiert werden. Selbst bei einer erfolgreichen Operation haben die Betroffenen meistens lebenslange Probleme mit dem Laufen und der Blasenkontrolle. In der Schweiz sind ungefähr 0,1 bis 4 Prozent der Schwangeren von einem Folsäuremangel betroffen und pro Jahr kommen 15 bis 20 Kinder mit offenem Rücken zur Welt.